Selten kommen klassische Strenge in der Komposition und ausbrechende Improvisation so gelungen zusammen wie an diesem Abend. Iris Lichtinger, die gerade im zweiten Teil des Abends durch ihre gesangliche Meisterleistung glänzte, hat auch diesen Abend konzipiert. Dafür holte sie sich junge Musiker an ihre Seite, die alle durch ihr enormes Können überzeugten. Eine musikalische Grenzerfahrung der ganz besonderen Art. Ein unglaubliches Erlebnis und ein Beweis dafür, dass die sogenannte »Neue Musik« voller Kraft und Innovation steckt. "Circular Time" a3kultur, Alexander Moeckl (22/05/2023)

Ein Programm « zwischen Traumvertiefung und Lebensfreude aus dem multinationalen Schmelztiegel des barocken London » haben die Blockflötistin Iris Lichtinger und der Lautenist Axel Wolf zusammengestellt. Die Interpretationen sind farbig, frisch und transparent, aber auch sehr ‘klassisch’, das heißt ohne irgendwelche Exzesse hinsichtlich Tempo und Dynamik. Lichtingers Virtuosität wirkt niemals bemüht und ist in allen Hinsichten beachtlich. Sehr gefällt mir auch das reich ornamentierte Spiel von Axel Wolf. "dreaming and waking" CD Kritik–pizzicato- Remy Franck`Journal about Classical Music (13/02/2023)

Blockflöte trifft Laute: Iris Lichtinger und Axel Wolf spüren auf dem Album "DREAMING AND WAKING" dem Sound des alten London nach – in historischer Kulisse.

Träumst du noch – oder wachst du schon? Die Frage ist ihm durch den Kopf gegeistert, diesem Samuel Pepys aus London. Er war Staatssekräter der Marine, ein Mann von Kultur, Musiker und Tagebuchschreiber. Damals, es waren die 1660er Jahre, kroch die Pest über die Insel, und Pepys notierte, was er nur sah, hörte, schmeckte, aufschnappte. Im Kaffeehaus begann er mit Stammtischbrüdern zu philosophieren, wie die Seuche das Zeitgefüge auszuhebeln schien: „Was wir tun, tun wir es gerade im Traum oder in der Wirklichkeit?“ Vielleicht fand Pepys mit seinen Gedanken auch Trost und Antworten an den Saiten seiner Laute. Er beherrschte das Instrument, beschloss, auch die Blockflöte zu lernen. Ein Leben mit wachen Augen und vielen Tönen – und das hat nun mehr als 350 Jahre später ein Musik-Duo in Augsburg inspiriert. 

Iris Lichtinger und Axel Wolf auf Samuel Pepys' Spuren Als die Pandemie, diesmal Corona, über die Welt zog, haben Iris Lichtinger und Axel Wolf einmal mehr zusammengefunden. Sie: Augsburger Blockflötistin, Sopranistin, Pianistin und vieles mehr. Er: Könner an Theorbe und Laute, mit dem Echo Klassik ausgezeichnet. „Musik ist für mich ein Mittel, um Heilendes oder Tröstliches zu kommunizieren“, erklärt Lichtinger im Booklet zu ihrem Duo-Album „Dreaming und Waking“ (Label: Perfect Noise). Und beim Blättern in Pepys Pest-Tagebuch sei ihr die Idee zum Album gekommen: Musik des Barock, gerne aus London, mit Flöte, Laute, Theorbe.  Die Studio-Kulisse hallt auf der CD zart mit, samt ihrer Geschichte: Im Felicitas-Saal des Augsburger Maximilianmuseums, unter dem Wolkenhimmel einer Renaissance-Deckenmalerei, hat das Duo seine Mikrofone aufgebaut. Den Reigen eröffnet das Werk des Godfry Finger mit dem Poem „A Ground“: Was wie eine sommerlich gezupfte Saiten-Ballade anklingt, blüht im Kern auf mit tanzenden Fingerspielen der Flöte. Aber dann folgt schon die Ruhe, eine Ciaccone, bei der der Bass im immerselben Muster schreitet und die Flöte obenauf Melodien malt und variiert. 

Das Album "Dreaming and Waking" verbindet Flöte und Laute Giovanni Girolamo Kapspergers Toccata steuert das schönste Beispiel bei für die barocke Traumversunkenheit: Wolf spielt sie so zart wie zeitvergessen, wie Meditation und Gebet. Ein Beispiel dagegen für rasende Wachzustände: Bei Solomon Eccles Volldampf-Miniatur „Bellamira“ beginnt die Flöte fast wie von der Tarantel gepikst, zackig und mitten ins Leben gestürzt, mit Staccato, klarem Zungenschlag. Lichtinger lässt hören, wie viel Leben sie einer Blockflöte einhauchen kann. Das Stück Holz lässt zwar nicht viel Spiel in der Klangfarbe, Riesencrescendi scheinen unmöglich – aber umso mehr zählt der lebendige Atem. Da klingt die Flöte erst wie eine Stimme, bald wie eine Orgelpfeife. Und in Axel Wolfs Spiel schwingt mit, dass er nebenbei ein kreativer Improvisateur am Saxofon ist. Freies Spiel, das verbrüdert Barock und Jazz.  Von Veronka Lintner / Augsburger Allgemeine 4.2.2023

"IM RAUSCH DER KLÄNGE. Herausragend: Steve Reich im Textilmuseum.

Music for 18 musicians öffnete die Tür zu einer ebenso schillernden wie pulsierenden Musiksprache, die nicht nur unmittelbar eingängig ist, sondern eine Sogkraft entfaltet, die sich sonst nur bei den Kollegen des Pop und Rock findet. Entsprechend viel Publikum wollte sich denn auch das seltene Erlebnis einer live-Aufführung von "18" nicht entgehen lassen, sodass nicht nur die Matinee am Sonntag sehr gut besucht war, sondern zur Wiederholung am Abend sogar reihenweise Zusatzstühle hergeschafft werden mussten.(...) Und dann ging's los: über eine Stunde lang ein betörend dichter, rauschhafter Teppich aus sanft klirrenden und zugleich warm strömenden Klängen, motorisch vorangetrieben von unablässigem Pochen und Schnattern. Hervorragend die rhythmische Sicherheit der vielfach jungen Instrumentalisten, der Zusammenklang der wie Lasuren übereinandergelegten Schichten. (...)Starker Applaus am Ende für ein außergewöhnliches, bestens geglücktes Unternehmen, in dessen Nachgang man die Initiatoren nur zu einem ermuntern mag: Mehr (solche) Musik!" Augsburger Allgemeine 11 / 2016

BLUE- ALLES FLIESST. Progetto `600

"BLAUES GOLD....Als Zuhörer staunte man immer wieder über die fließenden, stets nahtlos gelungenen Übergänge. Wie tragfähig erwiesen sich die musikalischen Brücken, mit denen ein bemerkenswert spielfreudiges Ensemble die Werke des 17. Jahrhunderts kongenial ins 20. Jahrhundert übertrug! (....) Fesselnd und anrührend zugleich waren die Klangatmosphären, die Iris Lichtinger als Sängerin diesmal zauberte, harmonisch unterstützt vom starken Klang ihrer professionell und experimentell agierenden musikalischen Partner Sebastian Hausl, Martin Franke und Edward King.
Kein Wunder, dass dieses großartige Quartett erst nach einer Zugabe in die zweite "Runde" entlassen wurde! " a3 Kultur / 8 / 2020

Zum Dinner bei den Fuggern.  Iris Lichtinger & Axel Wolf
Mit wechselnden Farben, im charmanten Dialog und doch technisch ungemein versiert, gestalteten die beiden Musiker ein funkelndes Programm. Die lässige Eleganz, mit der Wolf seine Instrumente, darunter eine mehrsaitige Knickhalslaute, eher streichelte als zupfte, harmonierte perfekt mit den wilden Läufen und gehauchten Synkopen der Flöte. Beide wussten sehr spielerisch und leichtfüßig mit den tänzerischen Bewegungen umzugehen, ließen lebhafte Tänze auf melancholisches Fließen folgen. Kurzum: eine ungemein abwechslungsreiche, sehr konzentrierte Präsentation frühbarocker Kostbarkeiten und damit wahrlich ein "Ohrenschmaus" . AUGSBURGER ALLGEMEINE 3 / 2020

Aenigma et Stupor „Rätselhaftes und Erstarrtes“ im Konzert mit Iris Lichtinger und Stefan Blum


Über fast 1.000 Jahre Entstehungsgeschichte spannte sich der Bogen des Konzertprogramms, das Iris Lichtinger (Blockflöten, Gesang) und Stefan Blum (Percussion) in der „Utopia Toolbox“ vorstellten. Beide Künstler sind international gefragt, Dozenten am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg und vielseitig: So ist Iris Lichtinger sowohl in Alter als auch in Neuer Musik sowie als Tango-Pianistin professionell unterwegs, der Münchner Stefan Blum als Percussionist, Komponist und Schlagwerkpädagoge in Sachen zeitgenössischer Musik wohlbekannt.
Spiritualität durchzog – im Kontext des Lutherjahres – als roter Faden das Programm „Aenigma et Stupor“. Die Werke von Komponisten deutsch-indischer, israelisch-palästinensischer, mexikanischer, amerikanischer und deutscher Herkunft spiegeln unterschiedliche Glaubensansätze wider, die letztlich in spirituelle Einheit münden. Gleich zu Beginn entführte Hildegard von Bingens „O quam mirabilis“ mit an Gregorianik anmutenden Renaissanceflöten-Klängen über monotonen Gongschlägen in eine ferne Welt. In „Nirgun Bhajan“ des indisch-stämmigen Komponisten und Musikforschers Sandeep Bhagwati deklamierte Lichtinger einen Text aus der Tradition nordindischer spiritueller Lieder über einem elektronisch zugespielten Bordun und sieben bunt gemischten Schlaginstrumenten. Die daraus entstehenden sieben Tonstufen bestimmten die improvisierte Melodik beider Musiker und schwirrten als kreiselnde und sich umeinander windende Skalen durch den Saal.Erschütternd „Li – Sabbrá“ des palästinensisch-israelischen Komponisten Samir Odeh-Tamimi, in dem das Massaker in den Flüchtlingslagern von Sabbrá und Schattila in Südbeirut 1982 in Erinnerung gerufen wird. Lichtinger und Blum artikulierten hier in erschreckend realistischer, gnadenloser Tongebung die Kriegsgeräusche, das angstvolle Aufschreien der Kinder, die Tötungsmaschinerie. Betroffene Stille danach im Raum. Sie löste sich in mittelalterlichem Flair: Blums Darbuka und Lichtingers virtuose Sopranflöte in den anonym entstandenen Estampien „Istanpitta In pro“, „Lamento di Tristano“ und „Ghaetta“, die einem toskanisch/umbrischen Manuskript entnommen sind. Meditativ dagegen stimmte das Werk „Ofrenda“ des Mexikaners Mario Lavista, ein Requiem, das Iris Lichtinger mal mit Flöte solo, mal faszinierenderweise zweistimmig mit Flöte und eigener Stimme intonierte und die Zuhörer in einen mystischen Bann zog. In seiner mitreißendenStringenz sicherlich eines der Highlights des Abends: Stefan Blums „Moving Skin Pattern“, eine sich immer mehr verdichtende und dynamisch anwachsende Modifikation mehrerer Pattern, die der Komponist auf neun Naturfelltrommeln präsentierte. Blumentöpfe als Sinnbild für die Zerbrechlichkeit von Erde und Menschen dienten im abschließenden Werk „To the earth“ des Amerikaners Frederic Rzewski als sonore Schlaginstrumente – von Blum rhythmisch koordiniert mit Lichtingers Sprechstimme, die in daktylischen Hexametern ein aus dem 7. Jahrhundert stammendes Gebet an Gäa, die Göttin der Erde, in den Raum rezitierte. Der aufbrandende Applaus kam von einem Publikum, das begeistert, aber auch ergriffen, berührt und fasziniert war. NMZ 9 / 2017

CASANOVA IN AUGSBURG - 1761

"Eine reich gedeckte Tafel erwartete die zahlreichen Besucher des Casanova-Abends im Schaezlerpalais. Unter der Regie von Iris Lichtinger gab es zu den historischen Informationen philosophische Gedanken zur "Gestalt des Verführers". Eine besonders verführerische Balzszene bekam das Publikum musikalisch serviert. Lichtinger hatte die Ausführungen in Musik aus der Feder von Zeitgenossen Casanovas, denen er zum Teil auch auf seinen rastlosen Reisen quer durch Europa begegnete, etwa Baldassare Galuppi in einem Gasthof zwischen Moskau und Petersburg. In Vivaldis a-moll Sonate für Flöte, Fagott und Basso continuo fand sich die musikalische Umsetzung der klassischen Verführung, hier zwischen der lockenden Flöte und dem zärtlich sie umspielenden Fagott. (...) Lichtingers Versuch, Casanova in seiner Zeit ebenso wie aus der heutigen Sicht dazustellen, muss als sehr gelungen bewertet werden. " AUGSBURGER ALLGEMEINE 7 / 2011

LAVA. Italienische Musik der Gegenwart


"Antonio Politano, Kraftpaket mit Permanentatmung und makellos zuverlässigem Können, verschmolz regelrecht mit seinen vverschieden großen Blockflöten und ging im Ausführen des Komponistenwillens auf. Gleiches galt für Iris Lichtinger als Sopranistin und Sprecherin, die mit ihrer expressiven, farbigen und intensiver Sprachgestaltung die bewegende Wucht der Werke ideal auszudrücken verstand. Alessandro Sica interpretierte bravourös zusammen mit Iris Lichtinger eine weitere Uraufführung, Francesco La Licatas mythologisch inspirierter "Amergin Song". Das anfängliche, sich zu Versen summierende Stammeln, der kultisch-rhythmische Tanz, die Klangströme vom Band schufen eine ausgedehnt frühzeitliche Stimmung. Zum Schluss gab es verdiente Bravi für alle Künstler."  Augsburger Allgemeine 11 / 2014

IM MASCHINENRAUM DER MUSIK. MEHR MUSIK!Ensemble & shortfilmlivemusic

"In fragiler und gleichzeitig zum Bersten gespannter Atmosphäre überraschte das Orchester sein Publikum mit viel Unerwartetem und bisher Ungehörtem und erhielt dafür verdientermaßen lang andauernde Standing Ovations." Augsburger Allgemeine 9 / 2010